Motorräder & Anbauteile

 

Eigentlich wollten wir beide Motorräder von einem Hersteller nehmen, da dies mit Sicherheit Vorteile bei der Wartung unterwegs bedeuten würde. Jedoch ist es als normal große Frau schwierig ein passendes Motorrad zu finden. Natürlich kann man ein Motorrad tiefer legen, aber es ist die Frage wie sinnvoll das dann noch ist, wenn man keine Bodenfreiheit mehr hat.

 

Kai hatte sich schon relativ früh auf die Yamaha Ténéré XT 660 ZA eingeschossen. Nici gab der etwas kleineren XT 660 R zwar auch eine Chance, entschied sich aber nach mehreren Probefahrten für die kleine BMW GS. Nachdem es sich recht schwierig gestaltete eine gut erhaltene und nicht überdimensioniert teure BMW G 650 GS Sertao oder F 650 GS Dakar zu bekommen, wurde es dann doch die neuere, nicht ganz so offroad taugliche, G 650 GS. Der Wohlfühl- und Spaßfaktor war bei dieser einfach am größten, was so frisch nach dem Führerschein, auch eine sehr große Rolle spielt. Wie sich die kleine BMW tatsächlich auf der Reise schlagen wird, werden wir noch sehen.

 

Die Ténéré ist ja schon mehrfach um die Welt gefahren und dahingehend sehr erprobt. Wie sich die ABS Variante wartungstechnisch schlagen wird bleibt abzuwarten.

 

Fazit nach der Reise (Stand Juli 2020): Beide Motorräder haben uns sicher von A nach B gebracht und uns NIE komplett im Stich gelassen. Bis auf ein paar Kleinigkeiten und normale Wartungsarbeiten war glücklicherweise alles in Ordnung. Problematisch wurde es nur beim Service in Guatemala Stadt. Es war sehr schwer neue und gute Reifen sowie Ersatzteile für die Yamaha zu bekommen. Ein generelles Thema ist, dass sich die meisten Mechaniker nur mit Maschinen bis 250ccm oder dann mit den großen Motorrädern ab 1200ccm auskennen. Für diese Bikes gibt es oft Ersatzteile und Reifen. Für unsere "mittelgroßen" Motorräder eher seltener. Unser Tipp: Zum einen genug Ersatzteile mitnehmen, zum anderen den fälligen Service rechtzeitig planen und sich nach Werkstätten erkundigen. Mit den Werkstätten Kontakt aufnehmen und gegebenfalls sich Ersatzteile aus Deutschland zuschicken oder von anderen Reisenden mitbringen lassen.

 

Anbauteile und Ausrüstung BMW G 650 GS

  • Boardsteckdose + Adapter USB Doppelstecker
  • Touratech Kofferträger: Der Anbau der Kofferträger war etwas abenteuerlich. Die Anbringung oberhalb des Nummernschildes stellte uns vor eine ernorme Herausforderung, da genau dort auch die Gepäckbrücke angebracht wird.
  • Touratech Koffer Zega Pro 38 Liter: Wir haben uns auf Rat des Touratech Verkäufer´s hin gegen Zega Pro 2 entschieden (obwohl wir die davor eigentlich wollten), da sich bei einem Sturz das Schnellschlusssystem verziehen kann, was bei Zega Pro nicht der Fall ist bzw. man kann es wohl besser wieder hinbiegen.
  • Touratech Kofferzubehör: 4 Grundplatten, 2 Doppelgetränkehalter, 1 Kanister für Benzin 3 Liter, 1 Kanister für Wasser 2 Liter: Montage der Koffer-Zubehörteile ging schnell und einfach, nur bei einer Halterung musste ich etwas Gewalt anwenden.
  • BMW Motorschutzplatte + Sturzbügel (ab Werk)
  • Heed Sturzbügel für Verkleidung: Es war gar nicht so einfach einen Sturzbügel für die Verkleidung zu finden die kompatibel mit der vorhandenen BMW Motorschutzplatte und Sturzbügel ist; da Touratech 3 Monate Lieferzeit hatte habe ich mich für den etwas größeren, mir aber robuster erscheinenden, Sturzbügel von Heed entschieden.
  • SW Motech Handprotektoren: Sehr leicht zu montieren, es wackelt nichts, Komfort spürbar erhöht.
  • Touratech Schalthebel klappbar: Die Anbringung war sehr leicht und war innerhalb kürzester Zeit erledigt.
  • Touratech Seitenständerverbreiterung: Wir können nicht verstehen wie ein passgenaues Anbauteil so schlecht konstruiert sein kann! Leider hatten wir dieses Anbauteil schon im Winter gekauft und erst im Frühsommer angebaut (oder besser gesagt versucht anzubauen) sodass ich es nicht mehr zurückschicken konnte. Wir mussten mit einer Säge von Hand (da wir die entsprechenden Gerätschaften nicht besitzen) die obere Platte zusägen und hoffen nun, dass sie trotzdem hält.
  • Hepco und Becker Gepäckbrückenverbreiterung: Anbau eigentlich kinderleicht wenn nicht die Kofferhalterung im Weg gewesen wäre. Zudem war es äußerst schwierig die Schraube im richtigen Winkel anzusetzen ohne, dass sie sich selbst beklemmt. Irgendwann waren wir mit unserer Geduld am Ende und haben einfach eine etwas kleinere Schraube genommen. Hoffentlich hält das auf Dauer.
  • Touratech Lampenschutzgitter: Anbau sehr leicht, lediglich mit dem Blinker mussten wir etwas kämpfen.
  • Tankrucksack Enduristan 3s: Anbringung recht einfach, wir haben nur die Schnallen zum Schutz des Lackes mit Filzklebern ausgestattet.
  • Ortlieb Packsack 60 Liter
  • 4 mal ABUS Zurrgurte
  • Heidenau K60 Scout Reifen: Obwohl lange die Überlegung im Raum stand doch komplett von Gussfelgen auf Speichenräder umzusteigen, entschied ich mich letztendlich dagegen. Da wir nicht vorhaben 80% offroad zu fahren, gehe ich davon aus, dass dies auch mit Gussfelgen machbar ist. Nur die Straßenreifen mussten Stollenreifen (Heidenau K60 Scout) weichen.

Anbauteile und Ausrüstung Yamaha Ténéré XT 660 ZA

  • Boardsteckdose + Adapter USB Doppelstecker
  • Touratech Kofferträger: Die Anbringung war zeitaufwendig, da wir auf engstem Raum schrauben mussten oder dort die Schrauben verloren und erst wieder rausfischen mussten.
  • Touratech Koffer Zega Pro 38 Liter
  • Touratech Kofferzubehör: 4 Grundplatten, 2 Doppelgetränkehalter, 1 Kanister für Benzin 3 Liter
  • OTR Motorschutz (ab Werk)
  • Hepco & Becker Sturzbügel: Die Anbringung war sehr zeitaufwendig. Im Online-Shop hieß es, dass der Bügel zusammen mit dem OTR Motorschutz kompatibel ist. Nein! Wir mussten den Motorschutz entfernen und von Hand zusägen. Die beigelegten Schrauben waren teils zu kurz um Motorschutz und Sturzbügel gemeinsam zu befestigen. Nach sehr viel Fummelei (bspw. fielen Schrauben in den Motorschutz), zusägen und ein paar Kraftausdrücken waren beide Teile angepasst und angebaut.
  • Yamaha Handprotektoren (ab Werk)
  • Klappbarer Schalthebel (ab Werk)
  • Touratech Seitenständerverbreiterung: Das erste Mal, dass ein Anbauteil auf Anhieb passte und nicht verändert werden musste. Ein historischer Sieg gegen die BMW.
  • Touratech Gepäckbrücke groß: Zuerst hatten wir die Gepäckbrückenverbreiterung von Hepco & Becker montiert. Diese war jedoch so breit, dass sich die Koffer nicht mehr öffnen ließen.
  • Touratech Lampenschutzgitter: Die Anbringung war recht einfach und innerhalb kürzester Zeit erledigt
  • Tankrucksack Enduristan 3E
  • Ortlieb Packsack 60 Liter
  • 4 mal ABUS Zurrgurte
  • Surfträger: Custom made --> hier geht es zum Bericht über den Surfbrettträger Motorrad - Yamaha Ténéré
  • Heidenau K60 Scout Reifen
  • Batterie-Trennschalter um das Abklemmen der Batterie zu erleichtern

Fazit zum Anbau der Zusatzteile

Generell gesagt war es bei der Yamaha weit aus schwieriger die Anbauteile anzubringen. Es ist alles auf engstem Raum, sodass uns nicht nur einmal eine Schraube in der Yamaha verloren ging und wir mühsam versuchen mussten diese wieder herauszufischen. Auch ist die Yamaha (mit ABS) recht unpraktisch aufgebaut: um beispielsweise an die Batterie zu kommen muss erst mal der komplette Tank weggebaut werden. Gar nicht so einfach bei ca. 23 Liter Tankvolumen. Dies ist ein Vorteil der BMW, die ihren Tank hinten hat. Auch sonst scheint uns die BMW trotz der kleinen Größe mehr Platz zum Schrauben zu bieten und wir haben lange nicht so viel Zeit investieren müssen wie bei der Yamaha.

Leider wurde uns recht früh die Illusion zerstört, dass speziell gefertigte Anbauteile nach dem „Plug and Play“ System funktionieren. Für fast jedes Anbauteil brauchten wir nicht nur mehrere Stunden (vor allem bei der Yamaha), nein, teilweise mussten wir auch Teile zuschneiden oder andere Schrauben verwenden. Positiver Aspekt dabei: So lernten wir unsere Motorräder Schritt für Schritt besser kennen.