Der Verkehr nach Guatemala City rein war wieder sehr zäh, aber wir hatten zum Glück keinen Stau. Diesmal waren wir in einem Hostel in der Zone 4 der Millionenstadt untergebracht. Schon beim rein fahren hatten wir ein ungutes Gefühl. Die Gegend war nicht gerade prickelnd. Auch die Angestellte des Hostels bat uns zur Vorsicht. So beschränkten wir unsere Einkaufstour auf ein Minimum und fuhren auch am nächsten Tag lieber direkt mit Uber zur Botschaft. Dort wurde uns dann gesagt, dass heute alle Arbeitnehmer doppeltes Gehalt ausgezahlt bekommen. Wir sollten vorsichtig sein und am besten nicht alleine herumlaufen. Selbst für die kleinsten Botengänge nahm deshalb die Botschaft heute ein Taxi um das Risiko eines Überfalls zu minimieren. Diese Auszahlung findet nur zweimal im Jahr statt. Jackpot! Da hatten wir ja mal wieder richtig Glück! Hoffentlich wird uns die neue Kreditkarte nicht gleich wieder entwendet…
Es widerstrebte uns dennoch für jede kurze Strecke ein Uber oder Taxi zu nehmen und deshalb gingen wir zum Einkaufszentrum trotzdem zu Fuß. Das Glück war auf unserer Seite. Von dort nahmen wir aber, nach einem königlichen Mittagessen im McDonald´s und anschließendem wohlverdienten Nachtisch im McCafé bzw. Dunkin´Donuts, dann doch ein Uber um zurück zur Unterkunft zu kommen.
Am nächsten Morgen ging es für uns ganz früh los und raus aus der Stadt. Der Verkehr war trotzdem wieder die Hölle. Dazu kam dann noch die Hitze. Wir hatten uns schon wieder so an die erträglichen Temperaturen in Antigua und Guatemala City gewöhnt, dass uns die Hitze ganz schön umhaute. So verließen wir das Motel „Happy Horse“ in Gustatoya fast nicht und ließen die ganze Zeit die Klimaanlage laufen.
Weiter ging es für uns nach Rio Dulce. Im „Hostel y Restaurante Backpackers“ chillten wir auf einem Steg am Fluss und nächtigten in einem Zimmer im Steghaus. Wir belächelten noch die Warnung der Besitzerin unser Essen wegzusperren - hätten wir mal besser auf sie gehört. Die restlichen Chips und die Haferflocken fielen den Mäusen zum Opfer. Nachts waren sie nochmals auf Futtersuche, Kai hatte eine gesehen und mir lief eine über das Gesicht. Lecker…
Am dritten Fahrtag fuhren wir bis El Remate am Lago Petén Itztá. Auf dem Weg ging es durch die Berge, leider konnten wir auf Grund des Regens die Kurven nicht richtig ausfahren und genießen. In El Remate quartierten wir uns für drei Nächte im „Casa Doña Toñita“ ein. Direkt am See gelegen mit privatem Steg und Chillmöglichkeiten ließ es sich dort gut aushalten. Tags darauf besuchten wir die Maya-Stätte Tikal. Diese liegt mitten im Dschungel und beherbergt viele Tierarten. So sahen wir neben den Tempeln auch viele Tiere wie Tukane, Füchse, Affen und verschiedene Vögel. Nur der Jaguar versteckte sich leider vor uns. Pech für die Fotos aber Glück für uns war es an dem Tag sehr bewölkt und windig, sodass die Temperaturen erträglich waren. Auf dem Rückweg mussten wir etwas warten bis uns ein Kleinbus („collectivo“) wieder mit zurück nach El Remate nahm. Platt vom vielen Laufen und erschöpft von der Hitze (die Sonne brannte uns in El Remate wieder auf das Hirn), kühlten wir uns in der Lagune etwas ab und ruhten uns aus. Auch am nächsten Tag chillten wir in den Hängematten nachdem wir den Grenzübertritt nach Belize vorbereitet und die weitere Reiseplanung abgeschlossen hatten. Abends aßen wir unser Abendessen am See in Mitten von hunderten Glühwürmchen. So viele hatten wir das letzte Mal in Costa Rica gesehen.
Der Grenzübergang nach Belize ging, nach einer längeren Ausreiseprozedur aus Guatemala, einigermaßen flott. Die Grenzbeamten in Belize hatten dann irgendwie vergessen, dass wir noch alles hätten abladen und vorzeigen sollen. So blieb uns in der Hitze nicht nur Arbeit erspart, sondern Kai konnte seine heißgeliebten Zigaretten mitnehmen. Die wären ihm sonst abgenommen worden. Nur die obligatorische KFZ-Versicherung für umgerechnet 27€ pro Motorrad ärgerte uns etwas, denn wir wollten das Land ja nur durchfahren.
Das Hostel „J & R“ in San Ignacio hatte zwar private Parkplätze, jedoch direkt vor dem Haus, offen zur Straße ohne ein Tor. Die Besitzerin war sehr nett und bot uns an zumindest über die Nacht ihr Auto direkt hinter unseren Motorrädern zu parken, sodass niemand die Bikes rausschieben konnte. Trotzdem luden wir alles ab und ketteten den Rest so gut es ging an. Wir verließen uns auf unser Gefühl und hofften auf unser Glück. Trotzdem war die Nacht alles andere als erholsam. Abwechselnd kontrollierten wir die Bikes vor dem Schlafen gehen und ich schreckte mitten in der Nacht von einem Albtraum hoch (meine BMW wurde geklaut) und ging nachts raus um mich davon zu überzeugen, dass es tatsächlich nur ein Traum war. Zum Glück war alles in Ordnung. Jedoch fuhr ich bei jedem Geräusch wieder aus dem Schlaf hoch.
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Orange Walk Town. Eigentlich wollten wir noch auf die Caye Caulker (Insel vor Belize) zum Kiten, aber man darf kein Motorrad bzw. Auto mitnehmen und zudem gab es keine Unterkunft bzw. Campingplatz am Kitespot. Des Weiteren ist Belize, im Vergleich zu den anderen Ländern in Zentralamerika, etwas teurer. Deshalb hatten wir uns dazu entschieden das Land zu durchfahren und eines Tages mit einem größeren Geldbeutel wiederzukommen.
Im Ricky´s Hostel in Orange Walk Town hatten wir dann zwar einen sicheren Parkplatz, jedoch war es Samstag und unser Zimmer direkt über der Sports Bar. Aber die Musik sei nicht laut und auch nur bis um 12 Uhr, wurde uns versichert… Mit Kopfhörern schauten wir so lange es ging einen Film an und versuchten danach vergeblich einzuschlafen. So weckte uns der Wecker nach einer weniger erholsamen Nacht und nach dem Frühstück fing es an zu gewittern. Erst warteten wir noch ab, es war aber keine Besserung in Sicht. Deshalb fuhren wir trotz Regen gegen halb zwölf los. Wir wollten schließlich noch rechtzeitig über die Grenze nach Mexiko fahren. Hätten wir gewusst, was an diesem Tag noch alles auf uns zukommen würde, wären wir sicher noch eine Nacht in Orange Walk Town geblieben…
Endlich hatten wir es aus Guatemala City rausgeschafft und da es Sonntag war, kamen wir ohne größeren Stau aus der Stadt raus. Erst ein paar Kilometer später kamen wir in einen langen Stau. Stopp and Go den Berg hoch. Wunderbar für Kai, der ja nicht ganz fit war. Als wir dann in Antigua ankamen, war vom Hostelbesitzer leider weit und breit keine Spur. Die Hostelgäste sagten uns sie würden um 12 Uhr auschecken und dann würde der Host kommen, um die Zimmer für uns herzurichten. So lange sollten wir warten. Aber es war ja eh schon viertel vor 12. Anderthalb Stunden später konnten wir dann zumindest die Motorräder drinnen parken.
Nach dem holprigen Anfang entpuppte sich das Hostel „Vista de Volcanos“ als richtiger Glücksgriff: Wir waren größtenteils alleine (mit Ausnahme der Betreiber die auch ein Zimmer bewohnen), der Bus in die Altstadt fuhr direkt vor der Haustür los und es war so ziemlich das günstigste Hostel in ganz Antigua. Knappe 10€ zahlten wir pro Nacht für ein Doppelzimmer. Die Dachterrasse lud zum Verweilen ein (sofern es nicht zu heiß war) und wir konnten gemütlich an der Webseite weiterarbeiten und die Stadt erkunden. Die schöne Altstadt sowie der traditionelle Markt hatten es uns besonders angetan.
Tagsüber war es heiß, aber nicht zu extrem, abends und nachts kühlte es ab und so trugen wir seit Monaten das erste Mal wieder einen Pullover. Für uns waren das die perfekten Temperaturen um endlich mal wieder eine Suppe zu kochen. Seit Monaten hatten wir immer mehr Lust auf gute, deutsche Hausmannskost. So gab es zum Beispiel eine Hühnersuppe mit Kartoffeln und Gemüse und eine Kartoffelsuppe mit Erbsen und Chorizo (statt Wienerle). Wir fanden sogar erstmals ein richtiges Brot mit Körnern und einer Kruste. Diese war so hart, dass sich unsere Zähne und Kiefer erst einmal wieder daran gewöhnen mussten. Wir schwebten im siebten Himmel, nachdem wir nun fast neun Monate hauptsächlich entweder „Kopfkissen-Brot“ (heißt man kann es zusammendrücken wie ein Kissen) oder süßes Brot zu uns nahmen. Außerdem fanden wir endlich einen bezahlbaren Rotwein – wenn auch im Tetrapack und aus Argentinien importiert. Diesen genossen wir abends auf der Dachterrasse (wahlweise zusammen mit Kakaobohnen aus Costa Rica) während in der Ferne der Volcan del Fuego seine Lava emporschoss. Ein tolles Naturschauspiel welches wir, bei einer 2-tägigen Wanderung, von der Nähe aus bewundern wollten.
Doch es kam mal wieder anders. Von jetzt auf gleich hatte ich grippeartige Symptome und 39 Grad Fieber. Am nächsten Tag stand auch noch der Umzug in ein anderes Hostel (Casa Santa Clara) an, da unser Hostel von einer Familie einen kompletten Monat ausgebucht war. Zum Glück lag aber die neue Unterkunft nur fünf Minuten mit dem Motorrad entfernt, sodass ich für diese Zeit meine gesamte restliche Kraft zusammennahm, um mich direkt danach ins neue Bett fallen zu lassen. Das „Casa Santa Clara“ ist sehr groß und wunderschön. Neben einem großen Wohnzimmer mit Kamin gibt es eine große Küche sowie eine überdachte Terrasse mit BBQ Grill.
Abends ging das Fieber immer weiter hoch und in der Nachbarschaft war eine Party voll im Gange. Das ist das gute, wenn man im Fieberzustand ist – man kriegt um sich rum nicht mehr so viel mit wie sonst. So schlief ich trotz Feuerwerk, Geknalle und lauter Musik (mit Moderator, wohlgemerkt), immer wieder ein während sich Kai einen Film nach dem anderen reinzog.
Um Malaria und Dengue-Fieber auszuschließen, ging es am nächsten Tag dann ins Hospital. Bisher hatten wir immer nur einen Tag etwas Fieber. Diesmal zog es sich schon den zweiten Tag hin und wer wusste schon, was der dritte Tag noch bringen würde. Zudem hatte ich noch nie solche ausgeprägten Grippesymptome. Gott sei Dank sprach der Arzt Englisch und wir kamen auch recht zeitnah dran. Da Feiertag war, hatte das Labor im Hospital geschlossen. Deshalb mussten die Proben in ein anderes Labor gebracht werden. Eine dreiviertel Stunde sollte es dauern bis die Ergebnisse kommen. Drei Stunden später hatte ich dann die Diagnose: Zum Glück weder Dengue noch Malaria. Aber dafür Parasiten UND Bakterien. Zur Abwechslung also mal wieder Antibiotika. Juhu! Da wir fast ausschließlich selber gekocht und nur im großen Supermarkt eingekauft hatten, war es uns wirklich ein Rätsel wo das wieder herkam. Aber vielleicht wurden die Bakterien beim letzten Mal doch nicht ganz abgetötet. So verbrachten wir noch ein paar Tage in dem schönen Haus in Antigua und ich konnte mich auskurieren. Sport und Anstrengung sollte ich während der sieben Tage Antibiotika-Einnahme eigentlich vermeiden, ich wollte aber nicht nochmal eine Woche rumsitzen. Zudem war die Kreditkarte in Guatemala City zwischenzeitlich angekommen (es hatte tatsächlich geklappt und sogar schneller als gedacht!) und wir wollten endlich weiterkommen. Motorradfahren ist halt doch körperlich anstrengend und v.a. bei Verkehr und Hitze eine Belastung für den Körper. Daher werden wir die langen Fahrtage nach Tikal (Mayastätte), im Norden Guatemalas, auf mehrere Tage aufsplitten und uns mehr Zeit lassen. Zudem hatte sich nach einer Woche ohne einen Regentropfen die Regenzeit wieder normalisiert und so mussten wir ab mittags mit Regen und Gewittern rechnen.
Die Hostelbetreiberin in Santa Ana verabschiedete sich noch persönlich mit einer Umarmung von uns. Es war wirklich ein toller Aufenthalt dort. Doch nun stand der Grenzübertritt nach Guatemala an. Und siehe da: Der für uns bisher schnellste Grenzübergang in Zentralamerika! Nur 1,5h! Rekord! Bis nach Guatemala City wollten wir aber bei der Hitze trotzdem nicht mehr fahren und übernachteten in Jalpatagua.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter Richtung Guatemala City. Auf dem Weg überholten wir ein TukTuk und trauten unseren Augen nicht: Der Fahrgast war ein riesiges Hausschwein und nahm den kompletten Raum ein! Die Fahrt verlief richtig gut und auch die Temperaturen waren angenehm. Doch dann kam der Stau. Über eine Stunde Stopp and Go. Zumindest nur bei 30 Grad, trotzdem nicht angenehm. In der Stadt ging es erst zu BMW und dann zu Yamaha. Bei beiden hatten wir die Chance kurzfristig einen Service machen zu lassen. So luden wir das gesamte Gepäck im Hostel „Tequila Sunrise“ ab und fuhren die Motorräder in der Rush Hour zu den jeweiligen Händlern. Es war Mittwoch und meine BMW sollte schon bis Freitag fertig sein. Kai´s Yamaha hingegen würde bis Montag brauchen. Naja, wir hatten ja Zeit eingeplant und es gab ja auch einiges zu tun. Neben der Besichtigung der Stadt wollten wir die Koffer mal wieder säubern und ausräumen, Löcher nähen, Reißverschlüsse wieder gängig machen etc. etc. Wir wurden immer wieder von den (zum Glück teilweise Englisch sprechenden) Mechanikern auf dem Laufenden gehalten. So war nach kurzer Zeit klar, dass an der BMW nur zusätzlich das Lenkkopflager getauscht werden müsste. Bei der Yamaha hingegen musste mehr gemacht werden. Sogar ein neuer Hinterreifen war fällig. Wahrscheinlich hatte der starke Seitenwind in Chile in Kombination mit dem Surfbrett doch Spuren hinterlassen. Das Federbein würde auch bald hinüber sein, sowie die vordere Felge. Im Gegensatz zu BMW hatte Yamaha nur so gut wie keine Teile auf Lager und konnte komischerweise auch nichts bestellen. So konnte weder das Federbein noch die Felge getauscht werden. Nicht mal den kaputten Blinker konnten sie ersetzen. Als Kai dann meinte man könnte ja mal schauen ob die Ersatzteile von der größeren Super Ténéré passen, hieß es, dass das eine sehr gute Idee sei. Eigenständiges, proaktives Denken -Fehlanzeige… Gebracht hat es aber trotzdem nichts.
Der Service an der Yamaha würde natürlich ein etwas größeres Loch in die Reisekasse reißen als geplant. Zudem hatte unsere kleine Digitalkamera endgültig den Geist aufgegeben und konnte nicht repariert werden. So rechneten wir die Kosten für die restlichen Monate der Reise noch einmal durch und stellten fest, dass es trotzdem gehen sollte, aber wir die Gürtel definitiv enger schnallen müssten (Anmerkung Kai: Vielen Dank nochmals an meine lieben Kollegen der Disposition und der verlängerten Werkbank… ;-)! ).
Tagelang rannten wir kreuz und quer durch die Stadt und versuchten Reifen für die Yamaha aufzutreiben, da der Händler die gewünschten Reifen selbst nicht auftreiben konnte. Doch auch wir hatten kein Glück. So musste Kai dann doch die vorgeschlagenen Reifen des Händlers nehmen, auch wenn diese nicht seinen Vorstellungen entsprachen.
Da das Internet im Hostel unglaublich schlecht war, vertrieben wir uns die Zeit mit ausgiebigen Stadtbesichtigungen und Shoppingtouren. Da dies hungrig macht, fraßen wir uns einmal quer durch sämtliche Fast-Food-Ketten. Von Taco Bell über Burger King bis zu Little Caersar´s Pizza war alles dabei. Dunkin´Donuts und Starbucks rundeten das kulinarische Geschmackserlebnis im Anschluss perfekt ab. Somit wurde die 800er BMW GS wieder spruchreif.
Wir schlenderten staunend durch riesige Malls (dort fuhren sogar Züge für die Kinder durch und es gab ein Karussell) und besichtigten die Innenstadt. Dort bot ein Ziegenhirte frischgezapfte Ziegenmilch an. Ein wirklich sehr skurriler Anblick inmitten von Gebäuden aus der Kolonialzeit und großen, modernen Hochhäusern. Guatemala City hat viele Gesichter und ist wahrlich eine Stadt der Gegensätze. Wir konnten viel zu Fuß erreichen, nutzten aber auch oft den öffentlichen Bus, „Transmetro“ genannt, für umgerechnet ca. 11 Cent pro Person.
Das Hostel bietet, neben einem guten Pancake-Frühstück, auch gefiltertes Wasser an. So sparten wir uns die Wasserschlepperei. Nur schmeckte das Wasser so sehr nach Chlor, dass es ungenießbar war. Und dann zapfte Kai auch noch das Wasser am falschen Wasserhahn, der nicht gefiltertes Wasser beinhaltet! Das fand ich aber leider erst einige Schlucke später heraus! Zum Glück passierte zwar nichts, wir kauften dann aber sicherheitshalber doch lieber das Wasser im Supermarkt. Sicher ist sicher.
Was war sonst noch los in diesen Tagen? Wir bekamen die Info, dass es Yamaha nicht rechtzeitig schaffen würde und wir noch einen Tag länger warten müssen. Weiters mussten wir uns mit Seaboard auseinandersetzen (Blinker ging ja bei der Verschiffung von Kolumbien nach Panama kaputt) und stritten uns mit dem ADAC herum. Wir hatten die Arztrechnung für die Infusion und die Medikamente eingereicht und hatten einen Ablehnungsbescheid erhalten.
Aber hey, unser erster Artikel wurde im Surfer´s Mag veröffentlicht, worauf wir natürlich sehr stolz sind! Den Artikel findet ihr unter: https://surfersmag.de/travel/travel-abenteuer-panamericana-unterwegs-mit-einem-motorrad-surfboard.html
Nun war es endlich soweit: Auch die Yamaha war fertig und unsere Pferde, nach einer Woche der schmerzlichen Trennung, wieder vereint. Doch mit dem Motorrad kam die Rechnung und damit die Klatsche. Doppelt so teuer wie gedacht! Wir packten unsere sieben Sachen und wollten am nächsten Tag weiterfahren nach Antigua.
Wir waren fast fertig mit beladen, als Kai auf einmal aus dem Zimmer kam und sagte, dass sein Geldbeutel weg war! Dann ging das Gerenne los: Alles abladen und auf den Kopf stellen, Kreditkarte sperren lassen, bei der Botschaft anrufen und zur Polizei gehen. Bei der ersten Polizeistation angelangt verwies man uns zur nächsten. Immer weiter entfernten wir uns vom sicheren Stadtkern und kamen in eine Gegend, in der wir uns immer unsicherer fühlten. Jedes Mal wenn wir nach dem Weg fragten wurde uns etwas anderes gesagt. Noch ein letztes Mal folgten wir einer Beschreibung und zwängten uns durch die engen Stände eines Marktes. Dann endlich erreichten wir die Station, Kai machte seine Aussage und bekam ein Protokoll zur Verlustmeldung, welches er bei einer Polizeikontrolle vorzeigen konnte – ihm fehlte ja nun auch der Führerschein. Glücklicherweise war die deutsche Botschaft in Guatemala so hilfsbereit die neue Kreditkarte entgegen zu nehmen. Drei Wochen sollte die Herstellung und der Versand dauern.
Wir waren froh, dass alles geregelt war und wollten endlich nach Antigua fahren. Doch am späten Abend vor der Abfahrt bekamen wir leider die Info, dass es auf Grund eines Systemfehlers zu einer Doppelbelegung gekommen war. Guatemala City hatte uns wohl liebgewonnen und ließ uns nicht mehr los! Auf Grund des anstehenden Wochenendes, gab es keine Alternativen. So mussten wir notgedrungen in der Stadt bleiben. Zu unserem Glück kam eine ganze Gruppe Jugendlicher mit Spielekonsolen und eigenen (Röhren-) Fernseher an, die tagsüber an ihren Konsolen hingen und nachts am Bier. Obwohl es Kai am nächsten Morgen nicht gut ging, entschieden wir uns trotzdem zu fahren, da die Gruppe bereits Bier-Nachschub geholt hatte.